Gefangene für den Frieden

in den Händen von Nationalisten und Militaristen

Menschen, die sich für den Frieden einsetzen und den Krieg beenden wollen, sind inhaftiert, teilweise mit Todesstrafe bedroht.

1.12.2022 Mahnwache in Flensburg bei der Holmnixe

Julian Assange ist immer noch in Großbritannien eingesperrt, weil er auf wikileaks die Kriegsverbrechen der USA öffentlich gemacht und mit ausführlicher Dokumantation belegt hat. Darüber war im Gegenwind schon mehrfach berichtet.

In Israel sind Kriegsdienstverweigerer eingesperrt, so zum Beispiel Shahar Schwartz, Einat Gerlitz, Evyatar Moshe Rubin und Nave Shabtay Levin.

In der Ukraine sind dies zum Beispiel die Zwillingsbrüder Mikhail und Aleksander Kononovitch, die im kommunistischen Jugendverband aktiv waren, für die ukrainische pazifistische Bewegung Ruslan Kotsaba.

Die kommunistische Partei der Ukraine ist verboten und leistet illegal Widerstand gegen die Kriegspolitik ihrer Regierung: https://www.unsere-zeit.de/kein-frieden-mit-dem-marionettenregime-4775049/

Einer, der wegen seiner Kriegsdienstverweigerung eingesperrt ist, ist Vitali Aleksejenko. Insgesamt sind es mindestens 2000, geschätzt eher 5000 Kriegsdienstverweigerer, die in ukrainischen Gefängnissen eingesperrt sind. Die Ukraine lässt Kriegsdienstverweigerer nicht ausreisen, die dürfen ihr Land nicht verlassen. Sie bekämen zwar als ukrainische Kriegsflüchtlinge bei uns Bleiberecht, werden aber oft beim Grenzübertritt verhaftet, mißhandelt und eingesperrt.

Auch in Russland werden Kriegsgegnerinnen eingesperrt. Beispielhaft nennen wir Olga Borisowna Smirnowa von der Gruppe für Gewaltfreien Widerstand und Viktoria Ruslanowa Petrowa vom Feministischen Antikriegswiderstand. Die Journalistin Marija wurde eingesperrt, weil sie über die Kriegstoten in Mariupol berichtete. Die Lehrerin Irina Gen wurde eingesperrt, weil sie mit ihren Schülern über den Krieg sprach und ihre Regierung dafür verurteilte. Sie erklärte ihren Schülern, dass der Sportboykott Russlands als Reaktion auf den Ukrainekrieg gerechtfertigt sei.

Russland lässt Kriegsdienstverweigerer ausreisen, die dürfen ihr Land verlassen. Aber sie können nicht zu uns rein, da alle NATO-Länder ihre Ostgrenzen geschlossen halten. Ihnen bleibt nur der visafreie Weg über Georgien, Armenien, Türkei.

Die eingesperrten Kriegsgegner müssen ferigelassen werden und die, die in ihren Ländern, wegen ihrer Kriegsgenerschaft verfolgt werden, müssen Schutz und Asyl bekommen.

https://you.wemove.eu/campaigns/russland-belarus-ukraine-schutz-und-asyl-fur-deserteure-und-verweigerer

Mikhail und Aleksander Kononowitsch

Der internationale Protest konnte immerhin Teilerfolge erzielen: Die fünfjährige Haftstrafe von Irina Gen soll nun auf eine achtjährige Bewährungsfrist ausgesetzt werden. Sie muss dann schweigen, wenn sie ihre Strafe nicht doch noch voll verbüßen will.

Der Vorsitzende des Kommunistischen Jugendverbands der Ukraine Michail Kononowitsch und sein Bruder Alexander, ebenfalls Mitglied des Komsomol, Kriegsgegner und antifaschistische Aktivisten, die im März 2022 in der Ukraine festgenommen und misshandelt wurden, sind durch eine Entscheidung des Gerichts nun aus der Untersuchungshaft in Hausarrest entlassen worden, ausführlich: https://www.unsere-zeit.de/endlich-raus-aus-dem-knast-4775169/

Wissenschaft und Kommunismus – zusammen geht es besser

Aleksandra Elbakyan als Preisträgerin des Wiki-Award, Foto: Krassotkin/commons.wikimedia.org/wiki/File:Wiki-award_2016_114.JPG?uselang=de/creativecommons.org/publicdomain/zero/1.0/deed.de

Kapitalismus erschwert wissenschaftliche Erkenntnis

Universitätsprofessoren werden von den Hochschulen, an denen sie forschen und lehren, bezahlt. Die Mittel dazu bringen diejenigen auf, die Steuern zahlen, also wir alle.

In der Produktion ist es so, daß ein Werktätiger, der eine Neuerung einführt, die Verwertung seinem Chef überläßt. Schließlich bekommt er einen Lohn für seine Arbeit und das, was er in seiner bezahlten Arbeitszeit erarbeitet, gehört dann dem Chef. Wenn es in der Wissenschaft genau so wäre, wären alle Forschungsergebnisse Eigentum der Gesellschaft, die diese Forschung bezahlt. Der Erfinder des guten und wirksamen Impfstoffes gegen Kinderlähmong hatte sich als Professor der Hochschule geweigert, seinen Impfstoff patentieren zu lassen. Darauf hingewiesen, daß dann jeder beliebige diesen Impfstoff auf seinen Namen patentieren lassen könne, wenn er es als Erfinder nicht selbst tue, ließ er sich widerwillig darauf ein, den Impfstoff zu patentieren, um dann zu sagen: „ich schenke das Patent meinem Volk“. Schließlich habe er viele Jahre aus dem Steueraufkommen dieses Volkes ein gutes Professorengehalt bekommen, von dem er gut leben konnte. Der wirksame Impfstoff gegen Kinderlähmung ist weltweit erhältlich, ohne daß sich kapitalistische Monopole damit ihre Taschen füllen konnten, er ist ein wichtiger Beitrag zur Ausrottung der Kinderlähmung.

Monopolisierung des Wissens

Die Gegenposition findet sich bei den Impstoffherstellern „an der Goldgrube“ in Mainz, die sich einen schlechten mit Nebenwirkungen verbundenen und wenig wirksamen Impfstoff patentieren ließen und darüber viele Millionen Euro in die eigenen Taschen steckten. Die Bundesregierung übernahm kostenlos die Reklamekampagne für den patentierten Impfstoff.

Die Gegenposition findet sich auch bei einer Vielzahl von Professoren, die ihre Veröffentlichungen gegen Geld an wissenschafliche Fachverlage abgeben, die dann damit Profite machen, daß die Studien nur noch über teure Bezahlschranken verfügbar sind. Doktoranden, die darauf angewiesen sind, die Studien ihres Fachgebietes zu kennen, müssen sich auf die Erpressung einlassen und an die Fachverlage zahlen. Dabei stehen sie ganz am Anfang ihrer Forscherkarriere und haben eben keine gut bezahlten Stellen. Doktoranden werden an Universitäten schlechter bezahlt als Professoren. Wenn man dann noch feststellt, daß die betreuenden Professoren die Ergebnisse ihrer Doktoranden in ihre eigenen Veröffentlichungen aufnehmen, die dann wiederum an die Fachverlage verkauft werden, dann wird es völlig absurd. Diese korrupten Professoren kriegen den Hals nicht voll und kassieren doppelt: Das Gehalt, das sie aus Steuermitteln bezahlt bekommen, dann durch die kapitalistische Verwertung ihrer Texte, die sie in ihrer bereits bezahlten Arbeitszeit anfertigen. Vielleicht wird sogar dreifach abkassiert, wenn etwa ein Medizinprofessor Gelder von der Pharmaindustrie annimmt und mit seinen Veröffentlchungen deren Reklamemann macht.

Die Fachverlage entscheiden, was sie veröffentlichen, und wissenschaftliche Ergebnisse, für die es keinen Markt gibt, erscheinen nicht. Damit wird eine von Profitinteressen unabhängige Forschung, die der Allgemeinhait nützt, ausgebremst.

Wissenschaft gehört allen Menschen

Nun hat Aleksandra Elbakyan, die kasachische Genossin mit offenbar sehr guten EDV-Kenntnissen, die Datensammlungen wissenschaftlicher Fachverlage ohne Bezahlschranke geöffnet und kopiert und auf einer Seite „Sci-Hub“ ins Netz gestellt, die für alle wissenschaftlich Interessierten barrierefrei lesbar ist, so sie denn englisch lesen können. Um auch noch diese Sprachbarriere aufzuheben, arbeitet das Projekt jetzt daran, die Artikelsammlung (88 Millionen) in alle möglichen Landessprachen zu übersetzen. Es sei „the first website in the world to provide mass & public access to research papers“, steht auf der Seite. Sie erhielt dafür bereits 2016 den Wiki-Award. Ein Interview mit der Preisträgerin  – Wissenschaftlerin brachte die Junge Welt: https://www.jungewelt.de/artikel/439162.leaks-sci-hub-k%C3%A4mpft-gegen-das-system.html?sstr=SciHub

Die kasachische Genossin lebt in Russland ähnlich sicher wie Edward Snowden, deshalb nimmt sie die Verurteilungen durch Gerichte kapitalistischer Länder gelassen. Die um ihre Extraprofite gebrachten Fachverlage versuchen nun, bei den „wertewestlichen“ Gerichten und Regierungen zu erreichen, daß das Internet zensiert wird und sci-hub nicht mehr aufzurufen sein soll. Die Seite war aber heute von Deutschland erreichbar und da waren interessante und relevante Studien zu lesen (leider nur auf Englisch). Internetadresse:

https://www.sci-hub.live

screenshot von Aleksandras Webseite: https://www.sci-hub.live/alexandra#works

weitere Infos zu dem Sci-Hub Projekt unter: https://de.wikipedia.org/wiki/Sci-Hub

Der 1. Dezember ist der Tag der Gefangenen für den Frieden:

Mahnwache für die Freilassung des politischen Gefangenen

Julian Assange

1.12.2022, 12 Uhr, Flensburg, Holm-Nixe

Julian Assange: 1000 Tage im Hochsicherheitsgefängnis sind 1000 Tage zu viel

Solidarität mit Julian Assange auf der Demonstration zum 1. Mai 2021 auf dem Südermarkt

Heute ist Julian Assange bereits 1000 Tage in britischer Haft. Der Kampf um die Freiheit des Journalisten Julian Assange tritt in eine entscheidende Phase. Zuletzt hatte das Gericht in Großbritannien beschlossen, daß Julian Assange nicht in die USA ausgeliefert wird, aber dies nur aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes. In allen übrigen Punkten ist das Gericht der Argumentation der USA gefolgt. Das legt nahe, daß Julian Assange ausgeliefert werden soll, sobald es ihm gesundheitlich besser geht. Die USA hat gegen das Urteil Rechtsmittel eingelegt, weil sie verlangen, daß Julian Assange trotz seines schlechten Gesundheitszustandes schnell ausgeliefert wird. Julian Assange ist weiter in Belmarsch in Haft, das unter Bedingungen, die der UN-Sonderberichterstatter für Folter der Vereinten Nationen, Nils Melzer, als Folter bewertet. Melzer hat hierzu ein Buch veröffentlicht, das auf dieser Seite unter dem Punkt REZENSIONEN ausführlich vorgestellt wird. https://dkpflensburg.wordpress.com/rezensionen/

In dem Buch findet sich auch ein aufschlußreiches Zitat des damaligen Vizepräsidenten und jetzt 46. Präsidenten der USA Joseph Biden über Julian Assange. „ Ich würde sagen, er ist ein Hightech-Terrorist. Dieser Mann hat das Leben und die Arbeit von Menschen in anderen Teilen der Welt gefährdet. Es hat uns schwieriger gemacht, unseren Angelegenheiten zusammen mit unseren Verbündeten und Freunden nachzugehen. Das hat Schaden verursacht.“ Bidens Wertung Julian Assanges als „Hightech-Terrorist“ nimmt die Hoffnung, ein demokratischer Präsident könnte die Anklage fallen lassen, das Verfahren gegen den Journalisten unter Hinweis auf die auch in den USA geltende Pressefreiheit einstellen oder ihn begnadigen. Er ist in seiner aggresssiven Wortwahl gegenüber Assange ein Scharfmacher und Hetzer, keinesfalls besser als sein Vorgänger Donald Trump.

Es kommt drauf an, Menschen zu mobilisieren, die sich für Julian Assange einsetzen. Eine unterstützenswerte Initiative ist u.a. von Günter Wallraff initiierte:

https://assange-helfen.de/julian-assange-aus-der-haft-entlassen/

Dort gibt es eine Erklärung mit der Möglichkeit, diese zu unterzeichnen.

Auch in Flensburg fanden schon einige Mahnwachen für Julian Assange statt, an denen wir uns gerne und mit voller Überzeugung beteiligten.

Julian Assange wird sich auch über Post freuen, die an ihn geschickt wird. https://writejulian.com/