Ökologischer Terrorismus verursacht einen Schaden von fünf Milliarden Euro

Der Sprengstoffanschlag auf die North Stream Trasse ist ein durch nichts zu rechtfertigender Terrorakt und eine ökologische Katastrophe. Durch die Löcher trat über viele Tage Methan in unsere Atmosphäre aus. Die klimaschädliche Wirkung von unverbranntem Erdgasmethan in der Atmosphäre ist, bezogen auf einen Zeitraum von 25 Jahren (1) und das Volumen, etwa 25 Mal, auf das Gewicht 65 Mal so groß im Vergleich zum Kohlendioxid.

„Aus dem Leck der Ostseepipeline entfleucht so viel Gas, wie Dänemark in drei Monaten verbraucht,“ lautete die Bildunterschrift zu diesem Foto in der „Jungen Welt“. Wenn dieses Gas verbraucht, also verbrannt wird, ergeben 438000 Tonnen Methan etwa 1,2 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Da unverbranntes Methan 65 mal klimaschädlicher ist, hat es aber die Wirkung von etwa 28,3 Millionen Tonnen Kohlendioxid

Nicht nur die beiden North Stream 1 Röhren, auch die beiden North Stream 2 Röhren waren bereits mit Erdgasmethan gefüllt, Aus dem Durchmesser (1,2 Meter) und der Länge (1230 Kilometer) der vier Röhren beider Trassen (= Rauminhalt insgesamt 5,9 Millionen Kubikmeter), dem Gasdruck von 103 bar in den Röhren (entsprechend 608 Millionen Kubikmeter bei 1 bar auf Meeresspiegelniveau) und dem Molgewicht von Methan (16 g/Mol = 0,72 kg pro Kubikmeter auf Meeresspiegelniveau: 608 Millionen Kubikmeter = 438 Millionen Kilogramm) ist leicht auszurechnen: Die klimaschädliche Wirkung dieses ökoterroristischen Anschlages entspricht in etwa der einer Menge des Kohlendioxides, das in vollen zwei Wochen von allen Einwohnern ganz Deutschlands in die Atmosphäre abgegeben wird: 28,3 Millionen Tonnen CO2 oder 3,75 % der Jahresemission von 755 Millionen Tonnen Kohlendioxid,

Wenn wir uns klar machen, welche Kosten wir arbeitende Menschen aufbringen müßten, um unseren Kohlendioxidausstoß um 3,75% zu reduzieren, dann wird auch der wirtschaftliche Schaden dieses Verbrechens an der Umwelt berechenbar. Das Umweltbundesamt schätzte nämlich bereits 2018 die Kosten auf 180 Euro für jede zusätzliche Tonne CO2, wovon die verschmutzenden kapitalistischen Konzerne nach Brennstoffemissionshandelsgesetz im Jahr 2021 allerdings nur einen Preis von 25 Euro für das Verschmutzungsrecht pro Tonne CO2 bezahlen. Den Rest zahlt die Allgemeinheit der Steuerzahlenden, die arbeitenden Menschen.

Die klimaschädliche Wirkung des Ablassens des Methaninhaltes der North Stream 1 und 2 Röhren entsprechend 28,4 Millionen Tonnen CO2 zu 180 Euro pro Tonne ergeben also einen wirtschaftlichen Schaden von 5 Milliarden Euro. Nach dem Verursacherprinzip müssen die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen werden und dafür haften und bezahlen.

Auch wenn es im Vergleich zu dieser Riesensauerei nur ein winzig kleiner Beitrag ist:

Unterschreibt das Klimabegehren! (siehe unter auf dieser Seite)

(1) der Einschub „bezogen auf einen Zeitraum von 25 Jahren“ wurde erst am Tag nach der Erstveröffentlichung ergänzt. Wir erhielten nämlich den Hinweis: „Das Treibhauspotential (hier: Methan) wird immer auf die Masse bezogen angegeben. 1 Kilogramm Methan hat demnach ein GWP von 25 (bezogen auf ein Kilogramm Kohlenstoffdioxid). 1 Kubikmeter Methan (Dichte: 0,707 kg/m³) hat dann gegenüber 1 Kubikmeter Kohlenstoffdioxid (Dichte: 01,96 kg/m³) ein GWP von 9“ Und dieses ist auch richtig, dann, wenn wir es über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachten. Die unterschiedlichen Werte sind darin begründet, daß sich Methan sich schneller in der Atmosphäre abbaut als Kohlendioxid und auch zum Beispiel Lachgas, deren Abbau etwa zehnmal so lange dauert. Für Lachgas ist der GWP-Wert um 290 für die Zeiträume von 20, 25 oder 100 Jahre in etwa gleich, nicht so für Methan.

https://de.abcdef.wiki/wiki/Global_warming_potential erklärt die Bedeutung des Zeithorizonts wie folgt: „Das GWP eines Stoffes hängt von der Anzahl der Jahre (gekennzeichnet durch einen Index) ab, über die das Potenzial berechnet wird. Ein Gas, das schnell aus der Atmosphäre entfernt wird, kann zunächst eine große Wirkung haben, aber für längere Zeiträume verliert es an Bedeutung, wenn es entfernt wird. So hat Methan ein Potenzial von 34 über 100 Jahre (GWP 100 = 34), aber 86 über 20 Jahre (GWP 20 = 86); umgekehrt hat Schwefelhexafluorid ein GWP von 22.800 über 100 Jahre, aber 16.300 über 20 Jahre (IPCC Third Assessment Report). Der GWP-Wert hängt davon ab, wie die Gaskonzentration in der Atmosphäre mit der Zeit abnimmt. Dies ist oft nicht genau bekannt und daher sollten die Werte nicht als genau angesehen werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei der Angabe eines GWP einen Hinweis auf die Berechnung anzugeben.“ Letzteres wurde leider zunächst versäumt, das bitten wir zu entschuldigen.

Weshalb für diesen Beitrag entschieden wurde, hier die Zahlen für einen kürzeren Zeitraum als 100 Jahre zu verwenden, hat ein Leser richtig erkannt: „In den kritischen ersten 20 Jahren, die entscheidend sind für das Auslösen von Kipppunkten des Weltklimas, der Treibhauseffekt von Methan erheblich höher, nämlich 85 mal höher als der von CO2. Die Schlussfolgerung bleibt: wir müssen schnellstens raus aus der Verfeuerung von Kohle UND Methan. … Klimabegehren unterschreiben, wer immer es noch nicht getan hat! Geht noch bis Ende Oktober, notfalls auf https://klimabegehren-flensburg.de/unterschreiben/ Liste runterladen, unterschreiben und bis Ende Oktober in einer der Sammelstellen oder bei Burgplatz 1 abgeben!

Klimabegehren Flensburg: Unsere Energie ist erneuerbar!

Der Stadtwerkeschornstein hat es in sich

Die Stadtwerke Flensburg gehören zu 100 % der Stadt und stoßen jedes Jahr mehr als eine halbe Million Tonnen Kohlendioxid (CO2) aus. Dazu kommen noch weit über 100.000 kg Schwefeldioxid (SO2) sowie weitere gesundheits- und klimaschädliche Stoffe. Das ist der größte Verschmutzer der Region. Die Stadtwerke geben jährlich über 30 Millionen Euro für Verschmutzungsrechte aus, das Geld wird von den Bürger*innen der Stadt über die Heizkostenrechnung eingetrieben, also jede*r mit Fernwärmeanschluss zahlt über 300 Euro allein dafür.

Flensburger Bürger*innen haben sich zu einem Klimabegehren Flensburg zusammengeschlossen und gemäß § 16 g der Gemeindeordnung ein Bürger*innenbegehren formuliert:

Klimabegehren Flensburg: Unsere Energie ist erneuerbar!

Die Unterzeichnenden beantragen, dass folgende Angelegenheit der Stadt Flensburg zum Bürgerentscheid gestellt wird:

Sind Sie dafür, dass die Stadt Flensburg die Geschäftsführung der Stadtwerke Flensburg GmbH anweist, dass diese in den von ihr betriebenen Heizkraftwerken fossile Brennstoffe zur Produktion von Wärme und Strom derart reduziert, dass ab 2028 nur noch max. 50 %, ab 2032 noch max. 25 % und ab 2035 0 % der CO²-Mengen von 2019 ausgestoßen werden, wobei die Stadtwerke Flensburg GmbH die dadurch wegfallenden Leistungen durch CO²-freie erneuerbare Energien ersetzen?“

Da die Stadtwerke sich im Besitz der Stadt befindet, kann die Stadt so eine Weisung geben. Wäre es Besitz eines profitorientierten privaten Investors, wäre es dessen „unternehmerische Freiheit“, das Klima weiter zu schädigen. Es zahlt sich nun aus, daß wir seit 2003 die Pläne geldgieriger Stadtvertreter, die Stadtwerke an ausländische Investoren zu verkaufen und zu Lasten der Energieverbraucher mit cross-border-leasing zurückzumieten, verhindern konnten. Aber dafür ist es nötig, daß die Bürger der Stadt Flensburg quasi als Eigentümer der Stadtwerke ihre Rechte wahrnehmen und es ihnen nicht egal ist, dass ihre Stadtwerke weiter die Umwelt schädigen. Bislang hat die Geschäftsführung nichts Gutes für die Umwelt gemacht: es wurden Millionen Euro für einen Gasbrenner verschwendet. Das russische Erdgas hat wegen des Methanausstoßes eine ebenso schlechte Klimabilanz wie die schmutzigste Kohle. Wenn denn nun künftig wegen der Russlandsanktionen vermehrt USamerikanisches durch Fracking gewonnenes Flüssiggas verbrannt würde, wird die klimaschädliche Wirkung noch weiter gesteigert. Wir hatten dazu berichtet: https://dkpflensburg.wordpress.com/2019/12/03/zur-angeblichen-klimafreundlichkeit-des-gasbrenners-der-flensburger-stadtwerke/

Die Deutsche Kommunistische Partei unterstützt das Klimabegehren Flensburg.

Flensburger Kommunisten unterschreiben das Klimabegehren und sammeln Unterschriften.

Unterschriftenlisten sind hier herunterzuladen:

https://klimabegehren-flensburg.de/unterschreiben

Zur angeblichen Klimafreundlichkeit des Gasbrenners der Flensburger Stadtwerke

Nur in Flensburg wird der CO2 Ausstoß gemindert, wenn „schmutzige“ Braunkohle durch Erdgas ersetzt wird.

Hier die gesamte Klimabilanz:

Bei der Förderung von Braunkohle entstehen zusätzliche CO2 Emissionen durch die mit fossiler Energie betriebenen Bagger der Tagebaue, dann wird die Kohle mit Küsten-/Binnenschiffen von der Lausitz oderabwärts und über die Ostsee transportiert, noch mal CO2 durch die Schiffsdiesel für die Fahrt Oder-Ostsee.

Bei der Erdgasförderung entstehen CO2 Emissionen weniger durch die Bohrer und Pumpen, viel mehr durch das dauerhafte Abfackeln des Nebenstromgases, nur entstehen diese nicht hierzulande, sondern in den Erdgasfördergebieten z. B. im sibirischen Urengoi. Für das Klima ist es aber völlig egal, wo auf der Nordhalbkugel das CO2 ausgestoßen wird, ob hier in Flensburg, ein paar hundert (Oder-Lausitz) oder ein paar tausend (Urengoi) Kilometer weiter östlich. Die CO2-Belastung durch die Erdgasförderung kommt nämlich in der Klimadiskussion nicht vor, weil die entsteht ja nicht hierzulande, sondern weit weg.

Und nun der „Hammer“, der den angenommen Vorteil des Erdgases vollends zerschlägt.

Der heißt Methan, CH4

Methan ist als Treibhausgas etwa um den Faktor 25 schädlicher als CO2. Eine Tonne freigesetzten Methan hat die Wirkung von 25 Tonnen CO2 und wenn die Molgewichte 16:44 mitgerechnet werden, ist das Ergebnis:

Ein Kubikmeter Methan hat die Wirkung von 68 Kubikmetern Kohlenstoffdioxid.

Methan wird nur bei der Erdgasförderung freigesetzt, dann noch bei den zahlreichen Leckagen in den Pipelines, nicht aber bei der Förderung der „schmutzigen“ Braunkohle.

Von Philipp Austermann kam der wichtige Hinweis: „Bei Abbau, Lagerung und Transport entweichen zwischen 1.8% und 5.8% des geförderten Erdgases. Der Treibhauseffekt über 100 Jahre ist zwischen 21x und 33x stärker als der von CO – schlimmer noch: über 20 Jahre betrachtet ist es über 80x stärker. Dabei sind gerade die nächsten 20 Jahre extrem entscheidend für die Klimawende! Die Brücke, die diese „Brückentechnologie“ beschreitet, könnte uns also geradewegs in die Klimakatastrophe führen.“

Quelle: wissenschaftlicher Dienst des Bundestages

Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages zeigt auf https://www.bundestag.de/resource/blob/406432/70f77c4c170d9048d88dcc3071b7721c/wd-8-056-07-pdf-data.pdf , dass Erdgas in einem Gas- und Dampfkraftwerk (GuD) mit höherem Wirkungsgrad nur etwa zwei Drittel des CO2 erzeugt wie ein Kohlekraftwerk. Rechnen wir aber nur 2 % Methanverlust mit einer nur 25fachen Treibhauseffektwirkung hinzu, dann beträgt die Summe bereits 116%. Rechnen wir 5 % Methanverlust mit 60facher Treibhauseffektwirkung, dann sind wir bei 366% im Vergleich zur Kohle. Irgendwo dazwischen liegt die Klimaschädlichkeit unseres mit Steuergeldern subventionierten Gasbrenners der Stadtwerke, das ist somit sicher höher als wenn es bei der Kohleverfeuerung geblieben wäre.

Dabei wurde zugunsten der Erdgasförderung angenommen, daß es sich um russisches Erdgas aus Urengoi handelt, das „nur“ abgepumpt wird.

Wenn nun die USA die „North Stream 2“ verhindern wollen, um uns dazu zu erpressen, daß wir US-amerikanisches Frackinggas mit gekühlten Flüssiggastankschiffen quer über den ganzen Atlantik und die Nordsee geliefert bekommen müssen, dann wird die Klimabilanz von Erdgas ganz gruselig. Die Kühlung des Flüssiggases geschieht natürlich durch fossile Energie, und wenn die Kühlanlage ausfällt, gibt es für den Kapitän nur die Wahl, das gesamte Erdgasmethan in die Atmosphäre abzulassen oder die Explosion des Tankers in Kauf zu nehmen. Schon bei der Förderung gilt: „3,6 bis 7,9 Prozent des geförderten Erdgases gehen bei der Schiefergasförderung mittels Fracking insgesamt verloren. Das sei ein Drittel bis zum Doppelten mehr als bei der Förderung von konventionellem Gas“, so der wissenschaftliche Dienst des Bundestages, siehe https://www.bundestag.de/resource/blob/416930/808896c1723c80eba8d9621ad2a7e49a/wd-8-095-14-pdf-data.pdf Die 3,6% bis 7,9%, die „verloren gehen“, entweichen natürlich in die Atmosphäre mit und steigern den Treibhauseffekt.

Die Investition von Steuergeldern in den Gasbrenner der Stadtwerke ist jedenfalls klimapolitisch kein Gewinn.

Das ist Steuergeldverschwendung aus reiner Dummheit.

Erst dann, wenn dieser Brenner mit 100% Biogas betrieben wird, wäre die CO2 Bilanz neutral, aber selbst Naturstrom hat kein 100 % Biogas im Angebot, sondern nur einen Erdgas-Biogas-Mix. Wer kennt einen 100% Biogas-Lieferanten? Am besten einen, der es aus der Biomasse von Brachland erzeugt und nicht zur „Vermaisung“ des ländlichen Raumes beiträgt.

Richtig ist, daß die Stadtwerke klimaschädlichen Großverbrauch belohnt.

Überspitzt: die armen Menschen in der „Hartz-IV-Wohnung“ bzw. die Steuerzahler, die deren Transferleistung bezahlen, subventionieren über die Grundgebühr für Trinkwasser die Befüllung der Swimmingpools der ganz Reichen! Siehe unten: https://dkpflensburg.wordpress.com/2019/11/27/die-erhohung-des-trinkwasserpreises-in-flensburg-ist-ungerecht/

Über die Grundgebühr wird die Energieverschwendung an Strom für die Großverbraucher subventioniert.

Über die Grundgebühr wird die Energieverschwendung an Fernwärme für die Großverbraucher subventioniert.

Also die Grundgebühren abschaffen und auf den Verbrauch umlegen, keine Rabatte für Großkunden, eine Kliowattstunde ist eine Kilowattsunde und bleibt eine Kilowattstunde, die für alle gleich viel kostet.

Das belohnt den sparsamen Verbrauch und das ist Klimaschutz.

Die Fernwärme war nur so lange ein Vorteil, wie man den ansonsten in die Atmosphäre abgelassenen Wasserdampf, der bei der Stromerzeugung geradezu „umsonst“ nebenbei anfällt, in die Rohrleitungen presst = Kraft-Wärme-Kopplung.

Aber ab dem Zeitpunkt, wo für die Wärmeerzeugung extra Brennstoff von den Stadtwerken verbrannt wird, hebt der Wirkungsgradverlust durch die schlecht isolierten Rohrleitungen den Klimavorteil der Fernwärme mehr als auf: dann kann ich genausogut dezentral mit Braunkohlebriketts oder Heizöl heizen, der Wärmeverlust durch den Schornstein ist geringer.

Bei einer 50 Jahre alten Kohle- oder Ölheizung gehen etwa 85 % der Wärme ins Haus und 15 % als Verlust durch den Schornstein. Moderne „Brennwertkessel“ schaffen 100%.

Von der Fernwärme der Stadtwerke kommen etwa die Hälfte der Kilowattstunden ins Haus, der Rest wärmt das Erdreich um die Rohre herum. Dort, wo die Fernwärmeleitungen liegen, haben wir eine „Fußbodenheizung“ auf Straßen und Gehwegen, da brauchen wir im Winter schon jetzt keinen Schnee mehr zu fegen.

Und wenn wir es zulassen, daß unsere Politiker so weiter machen, hat es sich mit dem Schneefegen ohnehin bald dauerhaft erledigt.