Gegen die Bombardierungen und für ein freies Palästina

Der Parteivorstand der DKP veröffentlichte am 14.5.2021 folgende Erklärung:

„In den vergangenen Tagen gab es massive israelische Luftangriffe auf Palästina – politisch unterstützt von den USA, der EU und der Bundesregierung. Es gibt Hunderte Verletzte und zahlreiche Tote, vor allem Zivilisten, darunter auch Kinder. Die israelische Regierung hat die Ausweitung der Militärschläge angekündigt. Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) sieht die Verantwortung auf palästinensischer Seite. Tatsächlich jedoch hält Israel seit 1967 palästinensische Gebiete – Ostjerusalem, das Westjordanland und Gaza – völkerrechtswidrig besetzt. Seit Jahrzehnten werden dort Palästinenserinnen und Palästinenser vertrieben, ihre Häuser vom israelischen Militär zerstört, israelische Siedlungen eingerichtet. Es wird eine Politik der Apartheid betrieben. Die soziale Lage in den palästinensischen Autonomiegebieten ist katastrophal.

Der jetzigen Eskalation gingen erneut völkerrechtswidrige Pläne zur Vertreibung palästinensischer Familien aus ihren Häusern in Scheich Dscharrah in Ostjerusalem voraus sowie Angriffe rechter Israelis. Sie hatten unbehelligt von den israelischen Sicherheitskräften Gläubige in der Al-Aksa-Moschee in Jerusalem angegriffen, wobei es mehrere hundert Verletzte gab. Zudem sollte den Palästinensern, die in Ostjerusalem leben, seitens des israelischen Staates die Teilnahme an den palästinensischen Wahlen verweigert werden.

Der Raketenbeschuss aus Gaza war eine Reaktion auf diese massive Gewalt, die Verantwortung für die Toten auf beiden Seiten liegt bei der Regierung Netanjahu, die sich, wie ihre Vorgängerregierung, weigert, UN-Beschlüsse zu Palästina anzuerkennen und umzusetzen.

Die Solidarität der DKP gilt dem palästinensischen Volk, das einen Anspruch auf einen Staat im Rahmen der Grenzen von 1967 hat. Wir fordern ein Ende der israelischen Besatzung. Nur das kann ein erster Schritt zur Lösung des Konflikts sein. Unsere Solidarität gilt auch den Friedenskräften in Israel, insbesondere unseren Genossinnen und Genossen der KP Israels, die am 11. Mai trotz Polizeiübergriffen in mehreren Städten gegen die Kriegspolitik des israelischen Regierung protestierten.“

Nicht nur palätinensische Fahnen waren auf der Demonstration in Flensburg zu sehen, auch die von afghanischen, albanischen, jordanischen, jemenitischen und türkischen Menschen – und die der DKP

Nick Brauns berichtete in der „Jungen Welt“ vom 14.5.2021

„Kurden, die ihre Solidarität mit den Palästinensern zeigen wollen, sehen sich offenen Anfeindungen aufgesetzt. In sozialen Medien kursiert ein Video, das den Angriff auf einen jungen Kurden bei einer Palästina-Kundgebung in Dortmund zeigt. Der Kurde hatte eine Fahne der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten YPG getragen, während die Angreifer eine türkische Fahne mit sich führten.

Dass es auch anders geht, zeigte am Mittwoch eine Kundgebung der Gruppen »Jüdische Stimme für einen gerechten Frieden«, »Jüdischer antifaschistischer Bund« und »Palästina spricht – Palestine speaks« vor dem Rathaus in Berlin-Neukölln. Dort protestierten mehrere hundert Menschen, darunter jüdische und palästinensische Berliner sowie Mitglieder der Partei Die Linke gemeinsam gegen die israelische Kriegs- und Besatzungspolitik. Nachdem der Kundgebungsplatz durch Polizeiabsperrungen verkleinert worden war, attackierten die Beamten die deswegen enger stehende Menge wegen angeblicher Nichteinhaltung von Coronaabständen mehrfach rabiat. Mindestens 15 Teilnehmer der friedlichen Kundgebung wurden nach Veranstalterangaben festgenommen. Die Gruppierung »Migrantifa Berlin« beklagte gezieltes »Racial Profiling und Kriminalisierung« junger, nicht-deutschsprachiger Demonstranten.

Für Sonnabend sind bundesweit Demonstrationen anlässlich des alljährlich am 15. Mai begangenen Tages der Nakba (arabisch: Katastrophe) geplant. Dieser Tag erinnert an die Vertreibung Hunderttausender Araber aus dem einstigen britischen Mandatsgebiet Palästina durch gezielten Terror zionistischer Milizen nach der am 14. Mai 1948 erfolgten Ausrufung der israelischen Unabhängigkeit.“

Demonstration in Flensburg für ein freies Palästina

Als Erdogan und seine Armee die Kurden in Rojava bombardiert haben wir Kommunisten gemeinsam mit kurdischen Menschen an Solidaritätsdemonstrationen beteiligt. Biji Rojava.

Wenn Netanyahu und seine Armee die Palästinenser in Gaza bombardiert, beteiligen wir Kommunisten uns gemeinsam mit palästinsischen Menschen an Solidaritätsdemonstraionen Viva Palestine.

Erdogan und Netanyahu sind beide korrupt, Kriegsverbrecher und Terroristen. Die Menschen, die Widerstand dagegen leisten, sind keine Terroristen.

Der palästinensische Verein ist keinesfalls antisemitisch. Wer gegen jeden Antisemitismus demonstrieren will, muß MIT dem palästinensischen Verein demonstrieren und nicht dagegen.

Auf der Kundgebung am 15.5.2021 hielt deren Vertreter folgenden Redebeitrag:

„Die anhaltende israelische Besatzung und ethnischen Säuberungen der heiligen Stadt Jerusalem und die völkerrechtswidrigen Verstöße iIsraels gegen die Stadt und ihre einheimischen palästinensischen Bewohner, sowohl christlichen als auch muslimischen Glaubens muss international Einhalt geboten werden.

Palästinensern aus Jerusalem wird vermehrt der Pass entzogen, sie werden wie in Zeiten der südafrikanischen Apartheid in Orte zwangsumgesiedelt und radikale israelische Siedler stehlen förmlich palästinensisches Eigentum in Ost-Jerusalem, wie im Sheik Jarrah Viertel geschehen. Zwei Drittel der palästinensischen Bevölkerung in Ost-Jerusalem leben heute in Armut. Die Familien, die vom Abriss und Diebstahl ihrer Häuser betroffen sind, werden häufig von einer ökonomischen und sozialen Katastrophe betroffen. Laut Bericht der britischen Organisation „Save the Children“ bedeutet das für die Kinder u. a. Abbruch des Schulbesuches und eonen schlechteren Lebensstandard mit begrenztem Zugang zu Wasser und ärztlicher Versorgung.

In ihrer Erklärung bekräftigte die Europäische Union heute ihren Standpunkt, dass „alle Siedlungen in den besetzten palästinensischen Gebieten nach internationalem Recht illegal sind und die EU keine Änderungen in den Grenzen von 1967 anerkennen wird, auch nicht in Jerusalem, außer denjenigen, die von beiden Seiten vereinbart wurden.“ Zuvor äußerte bereits der UN-Koordinator für den Nahost-Friedensprozess, Tor Wennesland, seine große Sorge über die seit Beginn des Monats Ramadan anhaltende Gewalt, insbesondere die Abrisse und Vertreibungen in Sheik Jarrah. Er erinnerte gestern daran, dass in den vergangenen zwei Tagen zwei Palästineser, eine Frau und der 18-jährige Said Yousef Mohammend Odeh bei verschiedenen Gewaltübergriffen der israelischen Besatzungsbehörden getötet wurden.

In einer gemeinsamen Erklärung der Bundesregierung, Frankreichs, Italiens, Spaniens und dem Vereinigten Königreich heißt es: „Wir fordern die Regierung Israels auf, ihren Beschluss über den Bau von weiteren Siedlungseinheiten zurückzuziehen und ihre Politik des Siedlungsausbaus in den besetzten palästinensischen Gebieten insgesamt umgehend einzustellen. Siedlungen verletzen geltendes Völkerrecht und gefährden die Aussichten auf eine friedliche Beilegung des israelisch-palästinensischen Konflikts.“

Es ist nicht genug, dass die Weltöffentlichkeit und die Bundesregierung Forderungen an Israel stellt, welche bei Missachtung keinerlei Konsequenzen haben. Diesem Unrecht und der menschenunwürdigen Behandlung, Wohnraum unnd das legitime Recht auf Heimat mit Füßen zu treten, wie auch die religiösen Gefühle durch die Stürmung und Plünderung der Al Aqsa Moschee zu verletzen muss Einhalt geboten werden. Wir fordern von der Bundesregierung ihrer politischen Verantwortung gegenüber jedem Palästinenser gerecht zu werden und für ihre elementaren Menschen- und Bürgerrechte einzustehen.“

Wenn der Staat Israel für einen ermordeten Israeli eine vielfach höhere Anzahl palästinensischer Zivilisten ermordet, hat das nichts mit der Verteidigung eines unabhängigen Staates Israel zu tun, noch nicht einmal mit dem Rachegedanken „Auge und Auge, Zahn um Zahn“. Antisemiten sind diejenigen, die im Namen Israels Kriegsverbrechen begehen und damit das Ansehen der Juden in der Weltöffentlichkeit diskreditieren.

Jüdische Menschen demonstrieren gegen die rassistische und Kriegspolitik in ihrem Lande, so wie wir gegen rassistische und Kriegspolitik in Deutschland demonstrieren.

Eine Gegendemonstration gegen die Kundgebung des palästinensischen Vereins für ein freies Palästina ist das Allerletzte. Genau damit wird Antisemitismus vorangetrieben und die alten und neuen Nazis können sich nur freuen. Das ist dann eine Demonstration für ein unfreies Palästina und damit eine Unterstützung der Besatzungs- und Kriegspolitik des Staates Israel. Daß auf der Gegendemonstration eine Israelfahne gezeigt wurde, erweckt den falschen Eindruck, jüdische Menschen finden die Menschenrechtsverletzungen an Palästinensern in Ordnung. Es wäre ein wichtiges Zeichen, wenn sich die jüdische Gemeinde in Flensburg mit dem palästinensischen Verein solidarisch zeigen würde in der Ablehnung von Krieg und Gewalt. Prominente Jüdinnen wie Naomi Klein und Evelyn Hecht-Galinski haben klar Stellung bezogen.

Die israelische Fahne – leider auf der kleinen Gegendemonstration auf der anderen Straßenseite. Dabei sind viele Menschen in Israel für einen gerechten Frieden mit den Palästinesern und gegen die Kriegspolitik der eigenen Regierung

Evelyn Hecht-Galinski am 12.5.2021:

„Die aktuelle Lage veranlasst mich, vor meinem eigentlichen Kommentar auf die zionistischen Bombenangriffe auf Gaza einzugehen. Seit Beginn Montagnacht (10. Mai) wurden bisher 24 Palästinenser getötet, darunter 9 Kinder und eine Frau, nachdem zionistische Streitkräfte mehrere Luftangriffe im nördlichen Gazastreifen durchführten. Mehr als 100 Verletzte sind zu beklagen, und die Zahlen verändern sich ständig. Die Bilder aus Gaza sind so entsetzlich, dass man sie nicht veröffentlichen kann. Blutverschmierte Körper kleiner Kinder, die danach schreien, das zionistische Regime für dieses Grauen zur Rechenschaft zu ziehen.

Israels Angriff auf Gaza: Medien verdrehen die Fakten

Wie gehabt verdrehen die deutschen Medien die Fakten, wenn sie schreiben „Raketenangriffe aus Gaza – Israel wehrt sich“. Tatsache ist, dass die „Raketen“ Marke Eigenbau aus Gaza nur eine hilflose Reaktion des Schwächeren auf die Verletzung von mehr als 300 Palästinensern nach einer Razzia zionistischer Sicherheitskräfte auf dem Gelände der Al-Aqsa-Moschee sind. Wenn Netanjahu von einer „roten Linie“ spricht, die von der Hamas überschritten wurde und die Sicherheitskräfte „ermächtigt hat „breit zurückzuschlagen“ für „einige Zeit“, dann zeigt das wieder einmal, wie gelegen ihm die „Feuerwerksraketen“ aus Gaza kommen.

In der Tat ist es eine nicht hinnehmbare Eskalation, jedoch nicht ausgehend von der Hamas, sondern von dem zionistischen Apartheidregime. US-Außenminister Blinken betont Israels Recht auf Selbstverteidigung, was nichts anderes bedeutet, als ein Freibrief für die verbrecherische „Verteidigung“ von Besatzungsverbrechen! Dergleichen Reaktion des EU-Beauftragten Borell, der nach „Deeskalation“ ruft, und auch der UN-Generalsekretär Guterres warnt vor einer weiteren Eskalation und fordert wie gehabt „beide Seiten“ zur maximalen Zurückhaltung auf. Der „Auschwitzminister“ Maas bedient willfährig wie immer das israelische Besatzer-Narrativ und verurteilt die „Angriffe auf Israel“. “ Über diese das internationale Recht und Wahrheit spottende Aussagen der westlichen „Werte“politiker“ zeigen das wirkliche Problem des Konflikts: Die illegale Besetzung, der permanente Landraub und die ethnische Säuberung Palästinas werden von diesen menschenverachtenden Politikern völlig geleugnet und verdreht! Diese einseitige Sicht auf Israel/Palästina zeigt immer wieder, dass der „Werte“westen niemals beabsichtigt, diesem jahrzehntelangen Unrecht ein Ende zu setzen! Und das wissen die Palästinenser und die mit ihnen solidarischen Menschen.

Am kommenden Mittwoch feiern Muslime mit dem Eid-Fest das Ende des Fastenmonats Ramadan, und am kommenden Samstag, dem 15. Mai, wird der palästinensischen Nakba gedacht. Dann bleibt zu hoffen, dass es nicht von der „Nakba-Katastrophe“ zur neuen „Eskalations-Katastrophe“, nach dem rassistischen „Jerusalem Tag“ durch zionistische Razzien oder Verbote kommt. Genug der Geschichtsverdrehung und Geschichtsklitterung. Das palästinensische Volk braucht unseren Schutz mehr denn je.“

Das Flensburger Tageblatt unterstellte Greta Thunberg Antisemitismus.

Die junge schwedische Umweltkämpferin Greta Thunberg hat gegen die gewaltsame Vertreibung palästinensischer Familien aus ihren Häusern durch israelische Militärs und gegen die israelische Aggressionspolitik protestiert.

Ausdrücklich erklärte sie in ihrem Tweet, dass sie nicht gegen Israel sei, wohl aber gegen die Gewalt, mit der das Militär vorgehe. Dazu hat sie einen Tweet der Aktivistin Naomi Klein geteilt, die die Kriegsverbrechen Israels brandmarkt. Jetzt wird Greta Thunberg deswegen vom ehemaligen Grünen-Politiker Daniel Mack des Antisemitismus bezichtigt.

Was der Grünen-Politiker und das Tageblatt verschweigt: Naomi Klein ist Schriftstellerin („No Logo“) und Globalisierungskritikerin, aber keine Antisemitin. Sie ist Jüdin, aber eine Jüdin, die die Kriegsverbrechen des Staates Israel ablehnt.

Jeden Antisemitismus bekämpfen!

Eyad Hallaq – in Israel ermordet

Es ist keinesfalls so, daß sich die Menschen in Israel mit dem rassistischen Mord an Eyad Hallaq abfinden. Auch dort protestieren israelische Menschen gegen Rassismus. Der Protest gegen den Rassismus in Israel ist nicht antisemitisch.

Aus dem Parteiprogramm der Deutschen Kommunistischen Partei:

„Die DKP lässt sich von der Erfahrung leiten, dass die Stärkung der internationalen revolutionären Bewegung zugleich die Stärkung der revolutionären Bewegung in den einzelnen Ländern einschließt. Die DKP verbindet das konsequente Eintreten für die Sache der Werktätigen im eigenen Land mit der solidarischen Unterstützung des Kampfes der fortschrittlichen Kräfte in der ganzen Welt. Dabei geht die DKP von dem Grundsatz aus, dass jede kommunistische Partei ihre Politik selbstständig erarbeitet. Sie trägt hierfür die Verantwortung vor der eigenen Arbeiterklasse und Gesellschaft und zugleich vor den Werktätigen aller Länder.“ https://dkp.de/programmatik/parteiprogramm/

In Israel sind Kommunist*innen in der Chadasch organisiert. Sie sind klar antirassistisch und sie sind diejenige Partei, in der jüdische und arabische Kommunist*innen in einer Organisation zusammenarbeiten. Chadasch spricht sich für die Räumung aller jüdischen Siedlungen sowie den Rückzug aus den 1967 von Israel besetzten Gebieten aus. Chadasch unterstützt außerdem die Rechte von Arbeitern. Die Partei unterhielt trotz eines offiziellen Verbots vor 1993 enge Verbindungen zur PLO.

Es ist falsch, anzunehmen, dass der israelische Staat die Interessen jüdischer Menschen vertritt. Viele jüdische Menschen stehen dem Staat Israel und seiner Kriegspolitik kritisch und ablehnend gegenüber, so wie wir die rassistische Politik und die Kriegspolitik der Bundesrepublik Deutschland bekämpfen. Wer Kritik der gegenwärtigen Politik das Staates Israel als Antisemitismus verunglimpft, betreibt die Propaganda nationalistischer und militaristischer israelischer Kriegstreiber. Menschen in Israel demonstrieren gegen die rassistische Politik und die Kriegspolitik in Israel. Wir sind mit ihnen solidarisch.

Demonstration in Israel gegen den rassistischen Mord

Gideon Levi schrieb bereits am 2.6.2020 in der israelischen Zeitung Haaretz:

‚Being Black in America Shouldn’t Be a Death Sentence.‘ What About Being Palestinian?

https://www.haaretz.com/opinion/.premium-being-black-in-america-shouldn-t-be-a-death-sentence-what-about-being-palestinian-1.8883372

Cnaan Liphshitz berichtete am Freitag, 5.6.2020, daß dutzende Rabbis, orthodoxe und Reformer, zu einem Tag der Trauer und des Fastens aufgerufen haben “We mourn, bow our heads in reverence and shame at the killing of two innocent people, George Floyd and Eyad el-Hallaq.“

https://www.jewishexponent.com/2020/06/05/rabbis-in-israel-call-for-day-of-mourning-for-george-floyd-eyad-hallaq/

Demonstration in Palästina gegen den rassistischen Mord

Es ist doch legitim, wenn Flensburger mit Verbindungen zu Palästina die rassistische Gewalt Israels anprangern. Die rassistische Gewalt in den USA wird ja auch angeprangert. Bei einem Vergleich der rassitischen Gesetzgebung in den USA und Israel, wird man zweifelsfrei feststellen, dass arabische Menschen in Israel noch nicht einmal die formale Gleichberechtigung beanspruchen können. Rassistisch ist, wenn Kritik an dieser Politik Israels nicht zulässig sein soll. Dem durch israelische Polizisten begangen rassistischen Mord, auf den auf der Demonstration hingewiesen werden sollte, fiel ein autistisch Behinderter zum Opfer. Auch Behinderte haben ein Lebensrecht. Ein ausführlicher Bericht von Emre Sahin darüber erschien auf deutsch in der Tageszeitung „Junge Welt“ erst am 8.6.2020.

https://www.jungewelt.de/artikel/379754.pal%C3%A4stina-israel-nicht-nur-eine-zahl.html?sstr=Israel

palästinensischer Demonstrant solidarisch mit Black Lives – umgekehrt gilt das etwa nicht?

Antisemitisch ist, wenn israelischen Bürger*innen oder insgesamt dem Staat Israel Verantwortlichkeit abgesprochen wird, indem begangenes Unrecht nachgesehen wird. Besonders perfide ist, diejenigen, die auf israelische Verbreechen hinweisen, als Antisemiten zu bezeichnen. Strafmündigkeit ist ein Gleichheitsgrundsatz und geht davon aus, dass alle erwachsenen Menschen grundsätzlich mündig sind, weil sie unabhängig von ihrer sozialen Herkunft, ihres kulturellen Hintergrundes und ihrer Religionszugehörigkeit beurteilen können, was recht ist und was unrecht ist. Auch wenn die Gewalt gegen arabische Menschen in Israel staatlich organisiert und angeordnet ist, kann einem israelischen Polizisten nicht unterstellt werden, dass er aufgrund eventuell eingeschränkter geistiger Fähigkeiten oder psychischer Beeinträchtigungen nicht beurteilen kann, wenn er Straftaten im Dienst begeht. Er ist ein erwachsener und mündiger Mensch, der genau weiß was er tut und deswegen auch strafmündig. Ihm einen „Freibrief“ auszustellen, dass er staatlich organisierte Straftaten begehen kann, nur weil er Jude ist, bedeutet, dass er aufgrund seiner Religionszugehörigkeit, seiner sozialen Herkunft (der herrschenden Klasse im Staat Israel anzugehören) oder wegen seines kulturellen Hintergrundes strafunmündig ist wie ein Kind. So ein Menschenbild von jüdischen Menschen zu haben ist antisemitisch.

Das Recht auf körperliche Unversehrtheit ist nicht nur ein Grundrecht in der BRD, es ist auch ein Menschenrecht. Wer meint, dass Menschenrechte teilbar sind und für Palästinenser*innen nicht gelten, der bringt seinen Rassismus deutlich zum Ausdruck.

Die Demonstration an der Hafenspitze erweckte den Eindruck, es gäbe eine Einigkeit darüber, dass Menschenrechte für alle Menschen gelten, ungeachtet der Hautfarbe, nationaler Herkunft, weltanschaulicher oder Religionszugeghörigkeit. Wer meint, dass sie nur für die black community, nicht aber für andere Opfer rassistischer Gewalt, gelten und nur ihnen und ihren Unterstützer*innen das Recht zugesteht, hier in Flensburg gegen Rassismus zu demonstrieren, denkt rassistisch.

Wer Menschenrechtsverletzungen gegenüber den USA oder der BRD anprangert, nicht jedoch gegenüber Israel, der ist ein Antisemit. Wir bekämpfen jeden Antisemitismus. Dazu gehört auch, jüdische Menschen als gleichberechtigt und verantwortlich und entscheidungsfähig anzusehen und für ihre Verbrechen zur Rechenschaft zu ziehen wie jeden anderen Menschen auch.

Die Veranstalter haben die Flensburger Büger mit palästinensischen Wurzeln in Gefahr gebracht. Wenn Polizisten Personalien von Migrant*innen aufnehmen und darüber einen Bericht schreiben, weiß niemand, was damit passiert und an wen diese Berichte weiter gegeben werden. Darauf haben noch nicht einaml mehr die Polizisten, die den Bericht geschreiben haben, Einfluss. Da es hier kein uneingeschränktes Bleiberecht für Migrantinnen gibt, brauchen sie unsere Solidarität und Schutz vor staatlicher Verfolgung, besonders dann, wenn sie wie z.B. die Palästinenser*innen und Kurd*innen in ihren Herkunftsländern verfolgt und unterdrückt und ermordet werden.