Eine kurze Geschichte der DKP Flensburg von 1968 bis heute
Im September 2018 hatte sie ihren 50. Geburtstag, unsere DKP, auch hier in Flensburg. Aber die Geschichte der deutschen kommunistischen Bewegung ist älter. Sie beginnt wie im gesamten damaligen deutschen Reich auch hier in Flensburg nach der Niederschlagung der Novemberrevolution 1918. Ihren Ursprung hatte sie im Spartakusbund, einer linken Gruppe innerhalb der SPD. Die Unzufriedenheit mit der Unterstützung des Krieges durch die sozialdemokratischen Führung veranlaßte diese Gruppe um Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht um die Jahreswende 1918/19 in Berlin eine eigenständige, revolutionäre Partei, die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD), zu gründen. Als Stationen der Flensburger Parteigeschichte seien hier genannt: 1920: Abstimmung um Nordschleswig X 1920/21 Ermordung von Paul Hoffmann in der Duburgkasserne und Erschießung von 11 Arbeitern bei Demonstration vor der Duburgkasserne X 1921: KPD gewinnt 2 Mandate in Stadtverordnetenversammlung X 1926: Volksentscheid gegen Fürstenabfindung X 1933: Machtübertragung an die Nazis; KPD-Verbot X 1933/36 Illegale Tätigkeit und Widerstand der KPD; Kommunistenprozesse; Zerschlagung der KPD X 1945: Kriegsende und Befreiung vom Faschismus; Demokratischer Neubeginn; Wiederzulassung der KPD X 1956: Erneutes KPD-Verbot durch die Adenauerregierung X 1967 KPD-Prozess in Flensburg X 1968: Neukonstituierung der Kommunistischen Partei, der DKP.
Am 29. September 1968 fanden in Neumünster 19 Männer und Frauen zusammen und riefen dazu auf, in Städten und Gemeinden Schleswig-Holsteins Ausschüsse für die Neukonstituierung einer kommunistischen Partei zu bilden. Unter ihnen befand sich auch der Genosse Karl-Heinz Lorenzen, vielen Menschen in Schleswig-Holstein und Flensburg aus der antifaschistischen Arbeit bekannt. In einer Feierstunde am 3. Oktober 1998 in Kiel wurde Karl Heinz Lorenzen mit einer Urkunde für seine Bemühungen um die Konstituierung unserer Partei gewürdigt.
In den vergangenen 30 Jahren hat die DKP Flensburg sich auf vielen Feldern bemüht Arbeiterpolitik in unserer Stadt zu entwickeln. Schwerpunkt war in vielen Jahren immer wieder die Werft/FSG/FWN und das Ringen um Arbeitsbedingungen, Arbeits- und Ausbildungsplätze. Die Stadtteilarbeit verschiedener DKP-Gruppen wurde entwickelt. Orts- und Stadtteilzeitungen wurden auf Duburg, im Norden und im Osten der Stadt, die Werftzeitung an der FSG verteilt. Kommunisten betreuten zusammen mit der sozialistischen Kinderorganisation JUNGE PIONIERE Kinder und Jugendliche auf Spielplätzen. Zusammen mit der SOZIALISTISCHEN DEUTSCHEN ARBEITERJUGEND (SDAJ) kämpften junge Genossen für mehr und qualifiziertere Ausbildungsplätze. In zahlreichen öffentlichen Veranstaltungen brachte die DKP kommunistische Politik unter die Menschen und Gäste aus den sozialistischen Staaten als Gesprächspartner nach Flensburg.
Die DKP nahm mit eigenen Kandidaten im Stadtbereich und zum Teil auch im Umland an Kommunal- Landtags- Bundestags- und Europawahlen teil. DKP-Mitglieder waren und sind in wichtigen sozialen Bewegungen und Organisationen stets aktiv vertreten und haben Verantwortung übernommen in der Friedensbewegung, der Gewerkschaftsarbeit, der Arbeitslosenbewegung und der antifaschistischen Bewegung. Mit der Zerschlagung der sozialistischen Staaten 1989 verließen viele Genossinnen und Genossen enttäuscht die Partei. Die verbliebenen Mitglieder haben weiterhin ihre Aktivitäten nach Kräften in die sozialen und politischen Bewegungen eingebracht und auch nach 1990 mit der Organisation wieder in das politische Leben unserer Stadt eingegriffen.
Flensburger Kommunisten engagieren sich insbesondere in der antifaschistischen und Friedensbewegung. Daß es die angebliche „Bedrohung aus dem Osten“, die WVO nicht mehr gibt, hat den Imperialismus nicht davon abgehalten, weiter aufzurüsten. Die Bundeswehr führt immer mehr Kriege. Die Nazis organisieren sich neu und hetzen gegen Flüchtlinge. Die Aggressivität des Kapitalismus ist verbunden mit brutalem Soziallabbau. Gewerkschaftliche Aktivitäten zur Personalbemessung für mehr Personal im Krankenhaus werden unterstützt und verbunden mit der Forderung nach Abrüstung. Geld kann nur einmal ausgegeben werden. Wir hatten die Pläne der Ratsversammlung, öffentliches Eigentum der Stadt Flensburg durch Cross-Border-Leasing zu verscherbeln und dadurch Kapitalisten satte Extraprofite zu Lasten des Flensburger Steuerzahlers zu ermöglichen, frühzeitig veröffentlicht und dadurch eine Diskussion angestoßen, daß diese Pläne nicht mehr durchsetzbar waren. Aber die Verschleuderung kommunaler Immobilen an dubiose „Investoren“ und die „public-privat-Partnership“ des Flensburger Schwimmbades, bei der Steuergelder in Millionenhöhe in die Taschen der privaten Profitgeier flossen, konnten wir nicht verhindern, obwohl wir die Rathausparteien vor den Folgen warnten, die dann auch eintraten. Auch, daß in Flensburg überdurchschnittlich viele Menschen von Armut und Arbeitslosengeld 2 betroffen sind, war immer wieder Thema in unserer Parteizeitung „Blickpunkt“ verbunden mit Vorschlägen, wie die soziale Lage in Flensburg verbessert werden kann. Die Parteizeitung „Blickpunkt“ erschien vierteljährlich, bisher in 84 Ausgaben in Papierform und ab jetzt auf dieser Internetseite „online“. Wir sind aber gerne bereit, denjenigen Interessierten, die keinen Computeranschluß haben, die Dateien auszudrucken und gegen Kopier und Portokosten zuzusenden.
Die DKP wird weiterhin ihre Kraft einsetzen um Menschen dafür zu gewinnen, das kapitalistische System zu überwinden und eine neue, ausbeutungsfreie Gesellschaft zu erringen.