Wie die Inflation die Reichen reicher – und die Armen ärmer macht
Wir haben die höchste Inflation seit der Gründung der Bundesrepublik. Im vergangenen Jahr erreichte die Teuerung im Jahresdurchschnit 7,9 %. Im Vorjahr betrug sie 3,1 %. Die durchschnittliche Inflationsrate spiegelt aber nicht die reale Preissteigerung für durchschnittliche Haushalte wieder. Menschen mit niedrigerem Einkommen sind schwerer betroffen, da sie den größten Teil ihres Einkommens für Lebensnotwendiges ausgeben müssen. Gerade in dem Bereich sind die Preissteigerungen überproportional. Es bleibt nichts mehr übrig, um Rücklagen zu blden, von Luxus ganz zu schweigen.

Um einen Reallohnverlust aufgrund der hohen Inflation auszugleichen müssen die Löhne mindestens in der Höhe der Inflationsrate steigen. Um aber berechtigte Forderungen nach Lohnerhöhungen der Gewerkschafte zu diskreditieren wurde das Märchen von der Lohn-Preis-Spirale erfunden. Damit wird unterstellt, dass höhere Löhne zu deutlichem Preisanstieg führen und die Inflation erhöhen.
Beispielrechnung für eine 15 %ige Lohnerhöhung:
In der Bundesrepublik Deutschland beträgt der Aneil der Lohnkosten an den Gesamtkosten durchschnittlich 27,2 % (Destatis 2020). Das bedeutet, dass eine Lohnerhöhung um 15 % eine Ware, die bisher 100 Euro gekostet hat um 4,08 Euro auf 104,08 Euro verteuert. Wenn eine Ware mehr als 4% verteuert wird, ohne daß vorher 15% mehr Lohn ausgezahlt wurde, liegt es an der Profitgier der Kapitalisten.
Inflation ist kein Naturgesetz
Angeblich wird der Preis einer Ware durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Spekulation mit lebensnotwendigen Gütern der marktbeherrschenden Unternehmen, treiben die Preise für die Nahrungsmittel in die Höhe, weil Lebensmittel unverzichtbar sind und Spekulation und Marktfüherschaft die größten Profite verspricht. Die Preissteigerungen sind nicht auf die Knappheit der Güter zurück zuführen und die Verbraucher, die gerne als Souverän der Preisgestaltung bezeichnet werden, haben durch ihr Konsumverhalten nur geringen Einfluß darauf. Auch bei den Erzegern und Bauern kommt von den Preissteigerungen kaum etwas an. Bei den Preissteigerungen schlagen die großen Handelsketten als „Marktführer“ gewaltig zu. REWE, ALDI, LIDL, EDEKA decken nach Aukunft des Bundeskartellamtes 85 % des Lebensmittelmarktes ab.
Keine Lohnabschlüsse unterhalb der Inflationsrate
Durch Lohnabschlüsse unterhalb der Inflationsrate findet eine Umverteilung des Geldes von unten nach oben statt. Das Geld landet weiterhin mit nur geringen Einschränkungen in den Taschen der Konzerne. Gesamtwirtschaftlich sinkt aber die Kaufkaraft im Inland. Es können überwiegend die Reichen Geld für ungesättigte Bedürfnisse ausgeben. Diese werden das Geld nur bedingt für Konsumgüter stecken und ihren Überfluss eher den Finanzmärkten zur Verfügung stellen, damit das Geld für sie arbeitet. Laut einer Prognose des Handelsblattes werden die 40 DAX-Konzerne ihre Dividenden von 51 Milliarden Euro im Jahr 2022 im Jahr 2023 nochmals um 6 % erhöhen. Gewinne aus Kapitalvermögen werden weniger in Konsumgütern angelagt, eher weiter dem Finanzmarkt zur Verfügung gestellt. Dann kann das Geld noch mehr für die Reichen arbeiten.
Für Kleinsparer bedeutet Inflation eine permanente Geldentwertung. Die Zinsen für Sparguthaben liegen weit unter der Inflationsrate.
Die Umsatzsteuer ist eine Inflationssteuer
Nach der Einkommenssteuer ist die Umsatzsteuer die größe Einnahmequelle des Staates. Seit ihrer Einführung im Jahr 1968 wurde sie von 10 % systematisch auf 19 % erhöht. Die Umsatzsteuer bewirkt eine Umverteilung der Steuerlast, da sie im Gegensatz zur Einkommenssteuer oder Kapitalertragssteur nicht nach Höhe des Einkommens diffenziert. Damit werden niedrige Einkommen stärker belastet als höhere. Und satt werden, eine warme Stube haben und duschen müssen auch die ärmeren.
Die Inflation treibt die Steuereinnahmen in die Höhe
Für 2022 geht die Steuerschätzung von 887 Miliarden Euro Steuereinnahmen aus. Davon entfallen 283 Milliarden Euro auf die Umsatzsteuer. Das bedeutet ein erwartes Plus von 11 % oder 32 Milliarden Euro gegenüber 2021.
Vermögende Haushalte, die einen viel geringeren Anteil ihres Einkommens für ihren Konsum ausgeben als ärmere Haushalte, zahlen in den Unsatzteuertopf auch nicht viel mehr ein. Sie nutzen das Geld eher für die Vermehrung ihres Kapitals, indem sie damit auf den Finanzmärkten spekulieren, zunehmend auch mit Lebensmitteln.
Wenn sie ihre Finanztransaktionen erheblich höher versteuern müssten, wird von der Finanzlobby das Gleichnis vom scheuen Reh erzählt; Das Kapital würde sofort wie ein scheues Reh die Flucht ergreifen, würde die Transaktionssteuer, egal in welcher Höhe, die Gewinne für diejenigen schmälern, die andere ausbeuten und für sich arbeiten lassen.
Ja, sollen sie doch fliehen, sie schaden doch nur der Gemeinschaft.

Jetzt verteilt die Bundesregierung einige Almosen, wie das Energiegeld, temporäre Umsatzsteuersenkung, von der nur die Reichen profitieren, weil damit hohe Preise durchgesetzt werden können, Inflationsausgleichsprämie, die auch für Kapitalisten steuer- und abgabenfrei ist und dabei hilft, den zu versteuernden Gewinn zu schmälern.
Von gesetzlichen Preisobergrenzen zur Unterbindung von Wucher, Tariflohn oder einer Transaktionssteuer wollen unsere kaptialistentreuen Regierenden nichts wissen.
Die Steuergelder, die überwiegend von der arbeitenden Bevölkerung erbracht werden, geben sie lieber für Kriegsvorbereitung und Krieg aus, für Klimaschutz, Bildung, Gesundheit und allem anderen, was für ein gutes Leben notwendig ist, muss gestritten und gerungen werden.
Gutes Leben müssen wir selber erstreiten und erstreiken !