Widerstand ist möglich auch in Zeiten von Corona

28..3.2020 Mahnwache in den Zeiten von Corona
Am 28. März trafen sich sechs Teilnehmer*innen der Mahnwache vom Drohnen- und
Tornadostandort Jagel. Es wurden drei Plakatständer an der Bundesstraße 77 in Jagel in den
Boden geschraubt. Das Amt Haddeby hatte die Plakatständer genehmigt, aber untersagt,
Plakate an Bäumen, Laternepfählen oder Verkehrsschildern zu befestigen. Drei Baumpfähle
(6 cm) in Schraubspitzen (für Sonnenschirme) halten im Boden so fest, daß auch ein Sturm
die Plakate nicht auf die Fahrbahn wehen könnte.

Beim Aufstellen der Plakatständer war es problemlos möglich, eineienhalb Meter Abstand zu
halten und sich dabei gut zu unterhalten und auch Spaß zu haben.

Der dritte Ständer steht, sie bleiben zwei Wochen in Jagel stehen..
Wir haben uns für Karfreitag am Bahnhof Schleswig verabredet, um zu sehen, wer zum
Ostermarsch nach Jagel kommt. Bisher ist unser Ostermarsch weder verboten noch abgesagt.


Die Plakate gibt es in DIN A1 und DIN A3 und als Aufkleber bei flensburg@bundewehrabschaffen.de

Bereits am 25. 3.2020 gab es eine Demo am Südermarkt: „Freiheit stirbt mit Sicherheit“

An der Demonstration, zu der vom Infoladen subtilus aufgerufen wurde, nahmen Aktive aus verschiedensten Initiativen und selbstverständlich auch Kommunisten teil. Einige Passanten, die zufällig am Südermarkt vorbeikamen, ohne vorher von dem Aufruf erfahren zu haben, schlossen sich spontan der Kundgebung an.

Im Aufruftext hieß es:

In der Literatur gibt es zahlreiche Dystopien, die ganz gut ausmalen, zu was ein Überwachungsstaat führen kann – das ist auch gefährlich für unsere Gesellschaft, auf andere Art, mehr für unsere Freiheit als für unser Leben, aber ebenso gefährlich wie ein Virus. Denn was ein Leben lebenswert macht, ist vor allem die Freiheit es zu leben wie wir wollen. Dazu gehört es nicht gezwungen zu werden, Auskunft darüber zu geben, mit wem ich gerade geredet habe, wo ich unterwegs war oder gezwungen zu werden, eine Arbeit zu machen oder nicht machen zu dürfen, die ich will. Diese Freiheiten werden mit dem neuen Infektionsschutzgesetz beschränkt indem Auskunftspflichten eingeführt werden und Zwangsrekrutierungen möglich werden – und diese Einschränkungen werden lange andauern.

Anstatt lokal auf sich ändernde Gefahrenlagen zu reagieren wird immer mehr zentralisiert entschieden und geregelt. Menschen werden auf Linie gebracht, sollen unkritisch und gehorsam akzeptieren, was wenige entscheiden. Abweichung wird als „unsolidarisch“ oder „Verrat“ bezeichnet und wahrgenommen. Diese Entwicklungen erinnern fatal an starke Führer in einem autoritären Staat und sind ganz böse gesagt eine Blaupause für eine faschistische Machtübernahme. Nein, das ist nicht erstrebenswert, nie wieder – deswegen werden wir auch weiterhin auf die Straße gehen.

Für diese Demonstration wurde das ansonsten bei Demonstrationen geltende Vermummungsverbot relativiert. Deshalb durften ca. 25 Menschen – mit Sicherheitsabstand zueinander und teils vermummt – in Flensburg für Versammlungsfreiheit und gegen Überwachung demonstrieren. Das Vermummen wurde von der Ordnungsbehörde ausdrücklich begrüßt:

„Isolation tötet – Knäste und Lager auflösen“ oder „Zuhause kann nur bleiben, wer ein Zuhause hat“ stand auf ihren Schildern. Neben Fotos überfüllter Boote und europäischer Grenzzäune war zu lesen „Ode an die Freude?“ und auf einem weiteren Plakat hieß es „Für das dauerhafte Ende aller Lohnarbeit. Solidarität statt Kapitalismus“. Am Rande der Demo, die bei Passant*innen wie bei Journalist*innen auf großes Interesse stieß, ergaben sich Debatten rund um das Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit.

Es gibt keinen Grund, auf Demonstrationen, Kundgebungen, Mahnwachen zu verzichten. Mit ausreichendem Sicherheitsabstand und zulässiger Vermummung ist eine Virusübertragung unmöglich. Auch die Polizei hielt den Sicherheitsabstand ein. Das ist doch geradezu vorbildlich.

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