Manöver Air Defender –

Die Bundeswehr, wie sie lärmt und stinkt

Es soll nach Angaben der Bundeswehr die größte Luftoperationsübung seit Bestehen der NATO sein. Vom 12. bis 23. Juni 2023 trainieren Tausende Soldaten unter Führung der Luftwaffe in und über Deutschland. Doch was bedeutet das für die Menschen in den betroffenen Regionen?“ fragte der Norddeutsche Rundfunk am 4. April. Die Antwort ist unbefriedigend:

Zum Manöver Air Defender etwa 200 Mal am Tag geplant: lautes, stinkendes Kriegsflugzeug im Sinkflug über Jagel, Foto vom 2. Mai 2023

Laut Bundeswehr werden insgesamt 10.000 Menschen aus 24 Nationen mit mehr als 220 Flugzeugen teilnehmen – unter anderem Kampf-, Transport- und Betankungsflugzeuge. Allein etwa 100 Flugzeuge kommen aus den USA und werden während der Übung nach Europa verlegt. „Air Defender 2023 demonstriert, dass die alliierten Luftstreitkräfte das Bündnisgebiet jederzeit schlagkräftig verteidigen können“, heißt es in einer Mitteilung der Luftwaffe.“ In Schleswig Holstein sind die Flugplätze Schleswig-Jagel und Hohn Hauptstandorte der Übung. Geplant sind drei Übungen pro Tag mit jeweils 40 bis 80 Flugzeugen. Da für das Militär große Lufträume reserviert werden, steht dem zivilen Flugverkehr wenig Raum zur Verfügung. Laut Bundeswehr sind in den Übungsgebieten mit Ausnahme der an der Übung beteiligten Luftfahrzeuge alle Flüge untersagt – einschließlich des Betriebs von Flugmodellen. Von den Flugbeschränkungen ausgenommen sind Flugzeuge des Bundes und der Polizei, Rettungshubschrauber, Ambulanzflüge und Flüge nach vorheriger Genehmigung durch die zuständige Flugverkehrskontrollstelle.

Was in den „Qualitätsmedien“ verschwiegen wird:

Physikalische Schädigung der Menschen

Die Lärmbelästigung durch Fluglärm steigt um ein Vielfaches, wenn während des Manövers 200 Flugzeuge täglich starten und landen. Fluglärm führt zu Gefäßschäden und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. wovon vor allem in der Nähe von Flughäfen wohnende Menschen betroffen sind. Mit der Zunahme des Fluglärms um zehn Dezibel steigt die Wahrscheinlichkeit einer neuen Diagnose von Bluthochdruck um mehr als 50 Prozent. Das Risiko des Auftretens von Herzrhythmusstörungen ist durch Fluglärm verdoppelt. Fluglärm erhöht den Blutdruck auch dann, wenn sich die Menschen subjektiv gar nicht gestört fühlen. Blutdruckanstieg ist ab einer Lautstärke von 35 Dezibel zu erwarten. Nach solchem Lärm stieg der systolische Blutdruck im Durchschnitt um 6,2 Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) und der diastolische Blutdruck um 7,4 mm Hg. Dabei erhöhte sich der Blutdruck um so mehr, je lauter der wahrgenommene Lärm war.

35 Dezibel entspricht dem Überflug eines Flugzeugs in großer Höhe. Beim Tiefflug und in der Nähe des Flughafens, erreicht ein Tornado-Kampflugzeug in 100 m Entfernung einen Schalldruckpegel von 200 Pascal entsprechend 140 Dezibel. In 30 m Entfernung sind es 630 Pascal oder 150 Dezibel.

Zum Vergleich: ein PKW bei Volllast erzeugt in nur 10 m Entfernung maximal 200 Millipascal oder 80 Dezibel, im Leerlauf 20 Millipascal oder 60 Dezibel, ein „normal“ sprechender Mensch in 1 m Entfernung 2 Millipascal oder 40 Dezibel.

Chemische Schädigung der Menschen

Das Kriegsflugzeug zieht eine lange schmutzige Abgaswolke mit der krebserregenden PFOS hinter sich her, Foto vom 2. Mai 2023 (mit in der Bildbearbeitung verstärktem Kontrast des Originals, um das Ausmaß der Abgaswolke sichtbar zu machen, es ist keine Fotomontage)

Giftige Substanzen aus der Gruppe der perflourierten Kohlenwasserstoffe PFC im Boden des Fliegerhorst Jagel drohen ins Grundwasser zu gelangen. Die PFOS (Perfluoroctansulfonsäure) ist besonders giftig. PFOS gehört zu den langlebigen organischen Schadstoffen. PFOS wird als „Ewigkeitsschadstoff“ bezeichnet, weil er sich in der Umwelt nie abbaut.

Wenn diese Schadstoffe über den Boden, das Grundwasser oder die Luft, in den menschlichen Körper gelangen, werden sie langsamer ausgeschieden, als sie durch die verseuchte Umwelt aufgenommen werden. Das nennt man Bioakkumulation. Dadurch nimmt im Laufe der Zeit, die Menge der giftigen Substanzen im Körper ständig zu.

Große Mengen von PFOS als Bestandteil des militärischen Treibstoffes JP8 gelangen in unsee Atemluft und in den Boden:

  • durch die Verbrennung des Treibstoffes am Boden und in der Luft.
  • über die Belüftungsanlagen der Treibstoffleitungen.
  • über die Abgase der Flugzeuge,
  • über das Ablassen von Treibstoffen vor der Landung
  • beim Betanken von Flugzeugen am Boden und besonders in der Luft.
  • bei Undichtigkeiten der NATO-Pipeline Heide-Hohn-Jagel-Skrydstrup

Laut bundeswehr.de wurden 2019 durch das Pipelinesystem fünf Millionen Kubikmeter = 4 Milliarden Kilogramm Treibstoff gepumpt, die bei der Verbrennung 12,5 Millionen Tonnen CO2 freisetzen. Der PFOS-Anteil in Millionen Kubikmetern JP8 verseucht die Umwelt. Er schädigt unser Immunsystem, erzeugt Krebs, verändert und schädigt das Blut, schädigt Leber und Nieren, schädigt Embryonen, und fördert Fehlgeburten.

Rüstung tötet auch schon ohne Krieg.

Mit dem Anstieg der chemischen und Lärmbelastung durch das Manöver Air Defender tötet die Luftwaffe viele Menschen. Dagegen müssen wir protestieren. Die nächste, (die 71ste) Mahnwache am Drohnen- und Tornadostandort Jagel wird am 14. Juni 2023 ab 12.00 Uhr stattfinden.

Ein Gedanke zu „Manöver Air Defender –

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