Das Kind zwischen den Häusern

Lesung der Autorin am Freitag, 10. Mai 2024, 18.00 Uhr

im Café Jetzt, am Nordertorplatz, Norderstraße 134

Helga Gutowski-Krüger

2020 brachte die Flensburger Autorin, Helga Gutowski-Krüger, ihren Friedrichstadt-Roman heraus. 75 Jahre nach dem 2. Welt-Krieg. Als die Autorin den Roman schrieb, war der Krieg längst vorbei. Und einen neuen Krieg würde es nie wieder geben. Deutschland hatte genug vom Krieg. Deutschland war eher um friedliche Lösungen bemüht. So dachte sie. Jetzt ist wieder Krieg, auch bei uns.

Den Krieg hat sie nicht erlebt. Aber nach jedem Krieg kommt eine Nach-Kriegs-Zeit. Und wie diese Zeit aussieht, beschreibt sie. Nachkriegs-Alltage sehen anders aus als normale Alltage. Das merkt man, wenn man sie mit heute vergleicht. Dabei schaut die Autorin mit den Augen eines Kindes. Kindern sind andere Sachen wichtig als den Erwachsenen.

Der Roman erzählt von einem Kleinkind. Es hat immerzu Hunger. Die Eltern haben wenig Geld und noch weniger Zeit. Sie wollen eine Firma aufbauen. Eine Näherei für Kittel und Schürzen. Es soll ihnen eines Tages besser gehen. Kinder wollen eher, dass es ihnen JETZT besser geht. Kinder wollen jetzt etwas zu essen haben.

In dem kleinen Ort Friedrichstadt ging es nach dem Krieg streng zu. Auf der Straße, in Schule, Elternhaus, und Kindergarten mussten Kinder gehorchen. Das heißt, sie mussten tun, was die Erwachsenen ihnen sagten. Auch wenn es unsinnig war. In den Schulen gab es einen STOCK. Mit dem Stock durften Lehrer und Lehrerinnen ihre Kinder schlagen.


Den Erwachsenen waren die Kinder nicht so wichtig. Sie selbst hatten zu viele Sorgen im Kopf. Und der Krieg hatte sie verwirrt.
In Friedrichstadt gibt es dänische und deutsche Kinder. In der Nach-Kriegs-Zeit spielen sie Krieg. Vor allem die Jungen: Im Bau-Gebiet der Dänen spielen sie Kämpfen. Sie müssen kämpfen, weil die Dänen-Kinder keine Deutsch-Kinder sind, heißt es in dem Roman.
Das Kind braucht Schutz und etwas zu essen. In der Meierei nebenan lebt ein Mädchen. Es hat alles, was das Kind gebrauchen kann. Butter, Käse und Milch. Das Kind ergreift seine Chance. Am Ende hat es nicht nur Schutz, Butter, Käse und Milch. Am Ende hat es eine erste Freundin.
Еs braucht Kinder, die erzählen: Wie ist es euch in der Nach-Kriegs-Zeit ergangen? Denn auch Kinder sind Zeit-Zeuginnen. Nicht nur Erwachsene. Es braucht ein Kind, das hier erzählt.

Das Kind zwischen den Häusern ist das 4. Werk der Autorin, 2020 erschienen, ihleo-verlag Husum.
Zuvor sind erschienen:
2009 Vorher war sie einfach marta ihleo-verlag Husum
2013 Sander Sommer Rowohlt Verlag
2015 Graukatze Rowohlt Verlag